BILDUNGS VOM PASSIV
Bildung vom Passiv
Die Grammatik für Passivkonstruktionen im Deutschen scheint auf den ersten Blick ziemlich kompliziert und gruselig für viele Lernende. Wenn man aber das Wichtigste einmal verstanden hat, ist es dann doch ziemlich einfach und ermöglicht eine enorme Erweitung deines Ausdrucks.
Was ist der Passiv? Im Passiv wird das Objekt (im Aktivsatz) zum Subjekt. Es ermöglicht das Subjekt des Satzes wegzulassen.
Das heißt einfach ausgedrückt: Das Ding oder die Person oder das Tier, das im Aktivsatz nichts getan hat wird zur Hauptperson im Passivsatz.
Hier einige Beispiele:
a) aktiv - Die Mechaniker bauen ein Auto. passiv - Das Auto wird gebaut.
b) aktiv - Ich lese ein Buch.
passiv - Das Buch wird gelesen.
c) aktiv - Der Busfahrer färt den Bus.
passiv - Der Bus wird gefahren.
Und wie wird ein Passivsatz gebildet? werden + Partizip II
oder einfach: die Form von werden die zur Hauptperson passt und dahinter die "ge- Form" vom Verb aus dem Aktivsatz (so wie beim Präteritum).
So weit, so gut...
Nun wird ab B2 aber noch zwischen Vorgangs- und Zustandspassiv unterschieden. Klingt kompliziert, ist es aber überhaupt nicht.
1. Vorgangspassiv wird bei einer Handlung benutzt gebildet durch: werden + Partizip II
2. Zustandspassiv wird benutzt um das Ergebnis des Vorgangs zu beschreiben
gebildet durch: sein + Partizip II
Wieder ein paar Beispiele:
a) Vorgang - Das Auto wird gebaut. Heißt: grade, im Moment baut jemand das Auto
Zustand - Das Auto ist gebaut. Heißt: Der Zustand vom Auto ist, dass es zusammengebaut ist, alle Einzelteile wurden zu einem Auto zusammengefügt.
...vielleicht wird es klarer mit dem nächsten Beispiel...
b) Vorgang - Das Buch wird gelesen. Wieder: gerade, in diesem Moment liest jemand das Buch
Zustand - Das Buch ist gelesen. Sagt. Der Zustand vom Buch ist gelesen; es sieht nicht mehr neu aus; man sieht, dass es schon einmal gelesen wurde
c) Vorgang - Der Bus wird gefahren. Bedeutet: Jemand fährt den Bus, er ist zur Zeit in Bewegung.
Zustand - Der Bus ist gefahren. Ein ganz normaler Satz im Präteritum, oder?
Ja stimmt, aber dann steht der Satz eben in der Vergangenheit. Bezieht sich der Kontext auf die Gegenwart, dann handelt es sich um einen Satz im Zustandspassiv und drückt wie bei b) wieder aus, dass man dem Bus ansieht, dass er schon mindestens einmal gefahren wurde und dementsprechend nicht mehr neu ist.
Und zu guter Letzt noch eine kleine Besonderheit...
Passivsätze mit Modalverben können auch umformuliert werden. Das Modalverb wird dann durch eine der folgenden Formen ersetzt:
1. sein + Adjektiv auf -bar > können (es ist möglich)
Das Auto kann bezahlt werden. > Das Auto ist bezahlbar. (Es ist (für dich) möglich das Auto zu bezahlen)
2. sein + zu + Infinitiv > müssen (oder können)
Das Auto muss bezahlt werden. > Das Auto ist zu bezahlen.
Schwimmen kann gelernt werden. > Schwimmen ist zu lernen.
Merke: Diese Form kommt in bürokratischer Sprache vor, im Alltag aber eher nicht
3. lassen + sich + Infinitiv > können
Das Auto kann bezahlt werden. > Das Auto lässt sich bezahlen.
(Es ist möglich..., gleiche Bedeutung wie im ersten Fall)
Das wars auch schon, was du zum Passiv wissen musst :)
Und was bringt es?
Allgemein gehört es ab B1-Level dazu zu verstehen, was der Passiv ist und wie man ihn bildet. Man kann dadurch geschickt umgehen einen Handlungsträger/ Täter/ die Hauptperson nennen zu müssen :)
Die Unterscheidung zwischen Vorgangs- und Zustandspassiv sollte dir bei einem Niveau ab B2 bekannt sein, anwenden musst du es aber nicht unbedingt.
Die Ersatzformen sind eine schöne Möglichkeit sich gewählt auszudrücken und es ist hilfreich zu verstehen, da diese Formen im Alltag doch das eine oder andere Mal vorkommen.
Hast du noch Fragen, dann schreib mir gern!
June 16, 2020